Proyart Département Somme,
Frankreich
4643 deutsche Kriegstote Erster Weltkrieg - 1 Soldat der k.u.k. Österr.-Ung.
Armee
Der deutsche Soldatenfriedhof Proyart wurde von der eigenen Truppe während
der sogenannten "Großen Schlacht in
Frankreich" im März 1918 angelegt. Nach Kriegsende vergrößerten die
französischen Militärbehörden den Friedhof
erheblich durch die Zubettung deutscher Toter, die in britischen Lazaretten
oder in der Gefangenschaft starben
und in 27 Ortsbereichen provisorisch beigesetzt worden waren. Noch in den
dreißiger Jahren wurden bei der
Rekultivierung der ehemaligen Schlachtfelder mehr als 500 Tote gefunden und
in Proyart beigesetzt. Aus der Zeit
von August 1914 bis zum Beginn der Schlacht an der Somme Ende Juni 1916
lagen auf dem Friedhof nur wenige Tote.
Die Zahl stieg mit dem Losbrechen des alliierten Großangriffs schlagartig
an, zumal in Proyart und Umgebung
zahlreiche britische Lazarette ihre Tätigkeit aufnahmen. Über die Hälfte der
hier Ruhenden starb jedoch während
der deutschen Offensive im März/April 1918, des nachfolgenden
Stellungskrieges sowie der alliierten Gegenoffensive,
die im Juli 1918 begann und im Laufe des Monats August die deutschen Linien
auf Peronne zurückwarf.
Die hier Ruhenden gehörten Truppenteilen an, deren Heimatgarnisonen in
nahezu allen preußischen Provinzen lagen.
Hier eingesetzt waren auch die Marine-Inf.-Rgt. 1 bis 3, die in diesem
Gebiet ebenfalls hohe Verluste erlitten.
Instandsetzungsarbeiten zwischen den Kriegen
Erste Arbeiten zur Verbesserung des Zustandes des Friedhofes führte der
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
aufgrund einer 1926 mit den französischen Militärbehörden getroffenen
Vereinbarung aus. Bereits 1927/28 erfolgte
die Pflanzung einer Hecke und zahlreicher Bäume sowie die Gestaltung des
Eingangs mit geschmiedetem Tor zwischen
massiven Steinpfeilern. Ferner wurden die Gräberflächen begrünt. Das Problem
einer dauerhaften Kennzeichnung der
Gräber blieb jedoch infolge Devisenmangels und des 1939 ausbrechenden
Zweiten Weltkrieges ungelöst.
Endgültige Gestaltung
Nach Abschluß des deutsch-französischen Kriegsgräberabkommens vom 19. Juli
1966 konnte der Volksbund Deutsche
Kriegsgräberfürsorge e.V. - finanziell unterstützt von der Bundesregierung -
die endgültige Gestaltung der
deutschen Soldatenfriedhöfe des Ersten Weltkrieges in Frankreich vornehmen.
Jugendliche Helfer des Volksbundes
hatten bereits mit gärtnerischen Vorarbeiten begonnen. 1978 erfolgte der
Austausch der bisherigen provisorischen
Holzgrabzeichen gegen Kreuze aus Metall mit eingegossenen Namen und Daten
der hier Ruhenden. Die zugehörigen 35
Kilogramm schweren Kreuzfundamente, deren Antransport die Bundeswehr
übernommen hatte, versetzten wiederum
jugendliche Helfer des Volksbundes. Die 4 643 Gefallenen ruhen in
Einzelgräbern; 117 von ihnen blieben namenlos.
Die 24 Gräber der Gefallenen jüdischen Glaubens erhielten aus religiösen
Gründen als Kennzeichen statt eines
Kreuzes eine Grabstele aus Naturstein, deren hebräische Schriftzeichen
besagen: 1. (oben) "Hier ruht begraben ...
." 2. (unten) "Möge seine Seele eingebunden sein in den Kreis der Lebenden."
Anschließend folgte eine grundlegende landschaftsbauliche Überarbeitung des
gesamten Friedhofsgeländes mit
Ergänzung des Baumbestandes und Wiederherstellung der Begrünung der
Gräberflächen.
Quelle und Auskunft Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. |