1954  Umgezogen nach dem "Westen" - in Düsseldorf

Unsere 1. Wohnung in Düsseldorf, Gerresheim - in einem alten Luftschutzbunker vom II. Weltkrieg.
Gebaut 1941 für die Arbeiter und ihren Familien der Glashütte (Glaswerk) als Schutz für Fliegerangriffe.
Die Wände waren 1,4 m dick und er hatte ca. 1.700 m2 Wohnnfläche und 6 Stockwerke.
Es war ein Oberflächenbunker und darin wohnten ca. 80 Familien - alles Flüchtlinge nach dem Krieg.

Wir wohnten ganz oben, im 6. Stock, ein Zimmer mit 18 m².
Ungeputzte Wände, Armierungseisen für den Beton, hing von der Decke und aus den Wänden.
Vati musste einen Bolzenschneider benutzen, um sie zu entfernen.

Liesbeth Kämpfe, geb. Becher

Oben Thea - Mitte Gerd - Detlef
Unten: Mutti Liesbeth

Jede Etage hatte eine große Gemeinschaftsküche und Waschraum.
Es gab keine Fenster und damit kein Tageslicht. Den ganzen Tag brannte Licht.
Da wir ganz oben wohnten, mussten jedes Mal 127 Stufen bewältigt werden, ehe wir draußen waren.
Runter ging es schnell, da konnten wir Kinder 2 - 3 Stufen auf einmal nehmen, aber rauf, das war anstrengend.
Es waren viele Kinder in diesem grauen Betonklotz und an Spielkameraden fehlte es nicht. 

Es war eng und primitiv, aber für uns Kinder fast ein Erlebnis.
Für Mutti und Vati, war es die Freiheit, die wichtig war und sie genossen sie. trotz vieler Beschwerden und Mühe.

Von der Stadt Düsseldorf bekamen wir
4 Eisenbetten, 4 Kopfkissen aus Schaumgummi, 4 graue Wolldecken, 1 kleinen Tisch und 4 Stühle. 
Unsere Möbel aus Klaffenbach waren bei einer Spedition untergestellt. 
Wir wohnten dort fast 2 Jahre und 1956 bekamen wir dann endlich eine "neue" Altbauwohnung auf der Johannstrasse.

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