1915 - Otto Becher - I. Weltkrieg |
|
Linkes
Bild zeigt ein ein sogenanntes Ausmarschfoto
und ist wahrscheinlich aus der ersten Hälfte
von 1915.
Er trägt einen Waffenrock, wie er Anfang 1915 eingeführt wurde.
Das war quasi
eine Zwischenstufe vom ursprünglichen Rock mit allen Knöpfen
(auch am
Ärmelaufschlag) zur Feldbluse Modell 1915 ganz ohne sichtbare Knöpfe
(siehe
oben). Dieser hat zwar die Knopfleiste, aber am Ärmelaufschlag fehlen sie
bereits.
Ansonsten alles feldmarschmäßig zum Ausmarsch bereit mit Zeltbahn,
Decke und
Blümchen im Knopfloch. Gewehr 98 mit Ersatz Bajonett, auffallend
das helle
Lederzeug (Riemen am Gewehr) - später wurde alles geschwärzt.
Er war einer derjenigen in seiner Kompanie, die einen Spaten erhalten haben.
Interessant, an der Seite meine ich (Arbeits?) Handschuhe zu erkennen.
Er ist auf dem Bild Angehöriger
des sächsischen Grenadier Landwehr Infanterie
Regiments Nr. 100.
Das wurde bei Kriegsbeginn in Dresden aufgestellt
und gehörte
zur
45. gemischten Landwehr-Brigade.
Natürlich waren das gestellte Fotos.
Nachdem die Soldaten eingezogen, eventuell
ausgebildet und abmarschbereit waren,
ließen sie diese Fotos machen, um einen,
zunächst mal,
letzten Gruß nach Hause zu schicken. |
|
Hier
trägt er das gleiche Modell der Feldbluse, erkennbar an
der verdeckten
Knopfleiste, wie auf dem Gruppenfoto. Hier ist am Krätzchen unter der
Reichskokarde noch eine zu erkennen, die ich für eine sächsische Kokarde halten
würde.
Man kann annehmen, das dieses Bild etwa aus der Zeit von 1917 stammt.
Rückseite:
Feldpost an
an seinen Vater Max Becher, Klaffenbach, Chemnitzerstr. 32
Absender: Soldat Otto Becher, Batterie 175/E , Deutsche Feldpost 104
Liebe Eltern und Geschwister.
Sende Euch wieder ein paar Zeilchen aus dem Felde und anbei eine Photographie
von mir.
Soweit bin ich noch gesund. Hoffe selbiges auch von Euch allen.
Hoffe daß der Krieg mal zu Ende geht und wir uns recht bald Wiedersehen, aber für
immer.
Es grüßt Euch herzlich Euer Sohn und Bruder Otto.
Auf Wiedersehen. |
Ganz Links vorne: Otto Becher, (Zigarre in der Hand)
Ganz Rechts vorne:
Paul Lasch aus Klaffenbach, (mit Pfeife)
|
Auf
dem Bild "Gruppenfoto" ist ja glücklicherweise das Schild
deutlich zu sehen. Es
handelt sich also um Angehörige des
Armierungsbataillons Nr. 175.
Leider gibt es
kaum nähere Informationen oder gar
Aufstellungen über die Armierungsbataillone.
Diese waren zur Arbeit z.B. an rückwärtigen
Schützengräben oder Betonbunkern vorgesehen.
Direkt rechts neben dem Schild steht ein Unteroffizier als
Korporalschaftsführer.
Bis auf einen (zweiter von links) tragen alle die damals
übliche sogenannte
Feldbluse, wie sie seit
September 1915 eingeführt worden war.
Die Gruppe besteht
aus meist älteren und zwei ganz jungen
Landsturmmännern,
wie man es bei solchen Armierungstruppen erwartet.
Auffallend der sehr kleine Mann ganz rechts,
es ist Paul Lasch
aus Klaffenbach. |
Karte
Im
Felde d. 17.1.1916
Lieber Bruder und Schwägerin und Kinder.
Habe heute Euren lieben Brief erhalten. Es freute mich wieder
ein paar Zeilen von Euch zu bekommen.
Ich habe mich sehr gewundert, das Ihr dort
ausziehen wollt.
Meine liebe Frau teilte es mir mit, wollte es erst gar nicht
für möglich halten und ist es doch war.
Hoffentlich gefällt es Euch im neuen
Heim. Wünsche Euch viel Glück
und Segen zum Einzug ins neue Heim.
Ich bin auch gesund, hoffe es von Euch allen auch.
Doch tröstet Euch mit allen,
es geht ja fast dem ganzen Volke so
in unserem Stand, außer denen die in
Eisenfabriken
(Rüstungsbetriebe ?) sind. Es grüßt Euch herzlichst Paul.
Vertraut nur auf Gott, er wird schon helfen.
Auf Wiedersehen in der Heimat.
Grüßt Eltern und Geschwister.
|
2. von Links: Otto Becher
2. von Rechts:
Paul Lasch aus
Klaffenbach |
|
Home |